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Kläranlage
Die Kläranlage Aarbergen stellt sich vor
Bild: v.l.n.r.: Gerold Burkhardt, Ralf Faust, Jochen Klein. (Auf dem Foto fehlt Dirk Strelow)
Beschreibung der Anlage
- Betriebsgebäude
- Zulauf- und Rücklaufschlammpumpwerk
- Rechenanlage
- Sandfang
- Belebungs- und Nachklärbecken
- Auslaufbauwerk
- Schlammentwässerungsanlage
- Schlammlager
Betriebsgebäude
Im Betriebsgebäude befinden sich unter anderem die Schaltzentrale, wo alle Daten eingehe und eine Überwachung sowie Steuerung der gesamten Anlage möglich ist, Aufenthaltsräume für die Beschäftigten, sanitäre Anlagen (Dusche, WC), Umkleide, Lager, kleine Werkstatt für anfallende Reparaturarbeiten, Garage und ein Labor um die Proben auszuwerten.
Zulauf- und Rücklaufschlammpumpwerk
Das ankommende Abwasser wird durch 4 KSB-Freistromradpumpen auf die erforderliche freie Durchflusshöhe gepumpt (2 Trockenwetterpumpen wechselweise, 2 Regenwetterpumpen). Außerdem befinden sich im Pumpenkeller 3 Rücklaufschlammpumpen und 1 Überschussschlammpumpe. Dem Pumpwerk ist ein Pumpensumpf zur Aufnahme von Fäkalien aus Hausklärgruben angegliedert, mit einem vorgeschalteten Handrechen und einer Pumpe zur Weiterführung der Fäkalien auf die Rechenanlage.
Rechenanlage
Zur Grobabscheidung von Schmutzstoffen über 2 mm wird das Abwasser über eine Siebanlage geführt. Das Siebgut wird hydraulisch gepresst und auf einen Container gegeben.
Sandfang
Über das Gerinne gelangt das Abwasser in den Sandfang. Hier sinken Sandpartikel in einen Trichter am Boden ab und werden auf einen Sandwaschcontainer gepumpt. Durch Einbau einer Belüftung in den Sandfang wird erreicht, dass Fett-/Ölstoffe zur Oberfläche aufgetrieben werden. Diese Stoffe können mittels einer Klappe und einem Schieber in einen Seitenschacht abgelassen werden.
Belebungs- und Nachklärbecken
Über Rotopass und Sandfang (mechanischer Teil) gelangt das Abwasser zum Belebungsbecken (biologischer Teil). Im Belebungsbecken mit einem Inhalt von 1814 m³ (mittlere Aufenthaltszeit 7-8 Stunden bei Trockenwetterzufluss) wird dem Abwasser mittels Mammutrotoren Sauerstoff zugeführt (Oberflächenbelüftung). Der Sauerstoff wird zur Lebenserhaltung von mikroskopisch kleiner Lebewesen (Bakterien) benötigt. Diese Kleinstlebewesen betreiben den biologischen Schmutzabbau. Durch eine Dükerleitung gelangt der Belebschlamm aus dem Belebungsbecken in das Mittelbauwerk des Nachklärbeckens (Ausführung als Kombibecken). Im Nachklärbecken, Inhalt 1352 m³, Durchmesser 25 m, Aufenthaltszeit 5 Std. bei Trockenwetter, erfolgt eine Trennung von Schlamm und gereinigtem Abwasser. Das gereinigte Abwasser fließt über eine Rinne am Beckenrand zum Vorfluter Aar. Der zu Boden sinkende Schlamm wird mit einem kontinuierlich arbeitenden Räumschild in den Mitteltrichter des Beckens geräumt und dem Rücklauf- und Überschussschlammpumpwerk zurückgeführt. Bei Erreichen des optimalen Schlammgehaltes im Belebungsbecken wird ein Teil des Schlammes (Überschussschlamm) direkt zu den Schlammentwässerungsanlagen gepumpt.
Auslaufbauwerk
Das gereinigte Wasser aus dem Nachklärbecken wird am Auslauf zur Aar auf Menge und Qualität gemessen. Hier ist ein Dauerprobennehmer zur kontinuierlichen Qualitätskontrolle über 24 Stunden installiert. Außerdem werden mittels einer induktiven Durchflussmengenmessung (IDM) die abgegebenen Wassermengen gemessen. Das Ergebnis der Messung wird im Labor und mit dem Prozessrechner ausgewertet und aufgezeichnet.
Schlammentwässerungsanlage
Der Überschussschlamm aus dem Nachklärbecken wird über einen Voreindicker der Entwässerungsanlage zugeführt. Der Schlammvoreindicker mit einer Schlammaufenthaltszeit von 3-5 Tagen ist abgedeckt, wobei die Luft aus dem Eindicker abgesaugt und zur Vermeidung von Gerüchen über einen Beet-Filter geleitet wird. Vom Eindicker gelangt der Schlamm in einen Vorlagebehälter und wird hier unter Zugabe von Kalk und Eisen (III) Chlorid zur Entwässerung vorbereitet. Durch die Kammerfilterpresse wird ein hoher Entwässerungsgrad erreicht, sodass der Schlammkuchen anschließend zerkleinert und auf einen Container abgeworfen werden kann. Von hier kann er der Landwirtschaft als Dünger abgegeben werden. Aus architektonischen Gründen wurde Wert daraufgelegt, dass die beiden Kalksilos (Kalk und Vorlage) im Gebäude untergebracht sind.
Schlammlager
Das Schlammlager wurde zwischen 1991 und 1992 gebaut. Der gepresste Klärschlamm wird dort zwischengelagert, um dann der Landwirtschaft zugeführt zu werden. Die Menge variiert dabei zwischen 350 und 500 Tonnen jährlich.
Kanalnetz, Regenentlastungen, Regenrückhaltebecken
Das bestehende Kanalnetz, Hauptkanäle/ Sammler zur Abführung der Abwässer beträgt im gesamten Gemeindegebiet 73 Kilometer und besteht zu 85 Prozent aus Mischwasserkanälen, welche auch das Oberflächenwasser zur Anlage abführen. Des Weiteren sind der Kläranlage 8 Regenrückhaltebecken und 8 Regenüberläufe vorgeschaltet. Diese befinden sich in den Ortsteilen Aarbergens und regeln bei Regenereignissen den Zulauf der Kläranlage, um die Fördermenge von 147 Litern/ Sekunde zu gewährleisten und eine Überlastung zu verhindern.
Betriebspersonal der Anlage
Auf der Kläranlage der Gemeinde Aarbergen sind vier Mitarbeiter beschäftigt: Gerold Burkhardt, Ralf Faust, Jochen Klein und Dirk Strelow. Diese sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche im Wechsel für die Reinigung des Abwassers zuständig.
Die Überwachung und Störungsbeseitigung im Bereich des Kanalnetzes und der Regenrückhaltebecken sowie den Entlastungen obliegt ebenfalls den Mitarbeitern der Kläranlage. Bei Störungen im Bereich der Kläranlage wird das Betriebspersonal direkt nach Auftreten der Störung über ein Alarmsystem alarmiert, um die anstehende Störung umgehend beseitigen zu können.
Der tägliche Arbeitsaufwand des Personals umfasst die ständige Wartung und Reinigung der Anlagenteile und Geräte sowie das Steuern und Regeln der Anlage, um optimale Ablaufergebnisse zu erzielen. Dafür ist es wichtig und unerlässlich, die Zu- und Ablauflaufwerte labortechnisch zu untersuchen und auszuwerten. Hierfür steht dem Betriebspersonal ein internes Labor zur Verfügung. Weiterhin betreibt das Personal die Reinigung und Pflege der Grünflächen im Bereich der Kläranlage und der Außenanlagen in Eigenregie, wozu auch die Unterhaltung und Pflege sämtlicher Gebäude zählt. Der Umwelt-, Gewässerschutz wird auch in Zukunft eine tragende Rolle unseres täglichen Lebens spielen. Dazu ist es wichtig, die Belastung so gering wie möglich zu halten und Ressourcen zu schonen. Dazu sind die Mitarbeiter der Kläranlage im Bereich der Abwasserbeseitigung auch nach Dienstschluss unter der Bereitschaftsnummer 0160/99572599 für Sie erreichbar.